Herbstgespräche 2024

Hans-Georg von der Marwitz sprach aus Anlass des Tags der Deutschen Einheit

70 Mülheimerinnen und Mülheimer folgten der Einladung der Mülheimer Christdemokratie ins wiedereröffnete Kunstmuseum Alte Post. Der aus Heidelberg stammende aber seit der Wiedervereinigung 1990 in Brandenburg lebende und arbeitende Landwirt und CDU-Kommunalpolitiker Hans-Georg von der Marwitz erwies sich mit seinen kritischen und nachdenklichen Worten zur Lage unserer Nation als Glücksgriff.

v.l.n.r.: Heiko Hendriks, Marc Buchholz, Astrid Timmermann-Fechter MdB, hans-Georg von der Marwitz, Christina Küsters, Markus Püll, Marcel Helmchen
Foto: Dr. Thomas Emonsv.l.n.r.: Heiko Hendriks, Marc Buchholz, Astrid Timmermann-Fechter MdB, hans-Georg von der Marwitz, Christina Küsters, Markus Püll, Marcel Helmchen Foto: Dr. Thomas Emons

Mit einem Appell, „die dankbare Erinnerung an einen Glücksmoment der deutschen Geschichte“ als Auftrag dafür anzunehmen, „dass wir uns für unsere freiheitliche Demokratie und den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft engagieren“, eröffnete die CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete, Astrid Timmermann-Fechter, die Herbstgespräche am Tag der Deutschen Einheit.

Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete machte in seinem Gastvortrag  keinen Hehl daraus, „dass ich, frei nach Heinrich Heine, „Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht!“ die gesellschaftliche Entwicklung in unserem Land mit Sorge betrachte.“ Beeindruckend war sein Bericht über die zwischenmenschlichen Erfahrungen, aber auch über die am eigenen Leib erfahrene Willkür des SED-Staates, die sich für ihn bis heute mit einem DDR-Besuch vor dem Mauerfall 1989 verbinden.

Mit seinen sehr persönlichen und zugleich repräsentativen Erfahrungen mit der  deutschen Teilung zwischen 1949 und 1989 führte von der Marwitz seinem Publikum anschaulich vor Augen, warum die Wiedervereinigung „einer der glücklichsten Momente der deutschen Geschichte war.“

Umso mehr sieht Hans-Georg von der Marwitz, der mit seiner Biografie die Deutsche Einheit lebt, mit Sorge, dass immer mehr Landsleute aus dem Blick verlören, „dass mit unseren Rechten in der Demokratie auch immer Pflichten verbunden sind.“ Der Christdemokrat verglich die Deutschen des Jahres 2024, angesichts ihres Wohlstandes und ihrer Unzufriedenheit mit dem märchenhaften Fischer und seiner Frau, die sich durch ihren Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit am Ende ins Unglück stürzen.

Akuten Nachhol- und Handlungsbedarf sieht der Wahl-Brandenburger aus Baden-Württemberg in der gegenseitigen Anerkennung der individuellen Lebensleistungen, in der sozialen Anteilnahme, in der realistischen Nachjustierung der Sozialausgaben, in der Vertrauensbildung zwischen Politik und Bürgerschaft, in der politischen Kommunikation, in der Stärkung der Infrastruktur, in der Migrationspolitik, in der Persönlichkeitsbildung und  in der Stärkung der pädagogischen Autorität der Lehrkräfte.

Damit es unserer zu ihrem Glück wiedervereinigten Gesellschaft nicht ähnlich ergeht, müssen wir als Deutsche, so der Gastreferent,  „stützen und schützen, was wir lieben und was uns als Gesellschaft stärkt und zusammenhält.“ Was das im Kern bedeutet, fasste von der Marwitz mit der dritten Strophe des 1841 von Hoffmann von Fallersleben verfassten „Lied der Deutschen zusammen: Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterfand. Danach lasst uns alles streben, brüderlich mit Herz und Hand. Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand. Blühe im Glanze dieses Glückes. Blühe, deutsches Vaterland.“

Dr. Thomas Emons